Warum der Krieg in der Ukraine eine Fortsetzung der Kubakrise ist !?
Wie der Krieg zu beenden ist, ist eine logische Folge daraus !
Artikel aus der NZZ:
Das Ende der Kubakrise vor 60 Jahren: Wie Kennedy die Gefahr abwandte und zugleich die Weltöffentlichkeit hinters Licht führte
In der gefährlichsten Episode des Kalten Krieges schuf sich Präsident John F. Kennedy das Image eines Staatsmannes, der mit seiner Willensstärke die Sowjetunion in die Knie zwang. Dieses Bild hält sich bis heute – obwohl es auf einer geradezu abenteuerlichen Lüge beruht.
John F. Kennedy während der Kubakrise 1962: Das vom Weissen Haus gepflegte Bild des Präsidenten entsprach nur zum Teil der Wirklichkeit.
Als sich der amerikanische Präsident John F. Kennedy am 2. November 1962 ans Volk wandte, hatte die Welt nervenzerreissende Tage hinter sich. Noch nie zuvor waren die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion einem vernichtenden Atomkrieg so nahe gekommen. Auslöser der Krise war die zwei Wochen zuvor gemachte Entdeckung, dass Moskau auf Kuba, also in nächster Nähe der USA, Abschussrampen für Atomraketen errichtet hatte. Washington konnte dies nicht dulden und drohte mit einem Militärschlag gegen die kommunistisch regierte Insel. Dies aber hätte die Amerikaner zwangsläufig in eine Konfrontation mit den dort stationierten Sowjettruppen geführt.
Nun konnte Kennedy in seinem Fernsehauftritt gute Nachrichten überbringen. Die Sowjetunion sei daran, ihre Stützpunkte abzubauen und die Raketen einzupacken; dies hätten Aufnahmen von Überwachungsflugzeugen gezeigt. Die Welt atmete auf. Eine zwischen Moskau und Washington erzielte Vereinbarung zur Beilegung der Krise wurde offensichtlich umgesetzt. Die «New York Times» traute der Entspannung zwar noch nicht ganz und schrieb in einem Kommentar zu Kennedys Rede, dass zahlreiche Fragen offenblieben. Die wichtigste stellte die Zeitung jedoch nicht: Wie in aller Welt war es möglich, dass der Kreml plötzlich einfach klein beigab?
Auf der ganzen Linie gesiegt?
Offiziell hatten die USA nur zugesichert, die während der Krise verhängte Seeblockade gegen Kuba aufzuheben und die Insel nicht anzugreifen. Das war ein geringes Zugeständnis. Die westliche Öffentlichkeit wurde im Glauben gelassen, dass Kennedy auf der ganzen Linie gesiegt hatte. Seiner Standhaftigkeit und Willensstärke war es offensichtlich zu verdanken, dass die Sowjetunion den Rückzug antrat. Die Lehre aus der Krise lautete folgerichtig, dass stahlharte Nerven im Angesicht einer drohenden nuklearen Apokalypse entscheidend waren. Doch dies entsprach nicht einmal der halben Wahrheit. Bis die ganze herauskam, sollte es noch Jahrzehnte dauern.
Das Bild von Kennedy als ebenso genialem wie unnachgiebigem Krisenmanager verfestigte sich mit Zeitschriftenartikeln wie jenem der damals einflussreichen «Saturday Evening Post». Anfang Dezember veröffentlichte das Magazin unter dem Titel «In Zeiten der Krise» eine für den Präsidenten überaus vorteilhafte Schilderung des Dramas. Es zeigte das Foto eines nachdenklichen Kennedy im Oval Office mit der Legende «Allein in seinem Büro trifft der Präsident die abschliessenden, schicksalshaften Entscheidungen.» Zum Auftakt des Artikels kam Aussenminister Dean Rusk mit der Aussage zu Wort, in dieser Konfrontation «von Angesicht zu Angesicht» sei der Gegner als erster eingeknickt.
Die eigentliche Bombe war allerdings weiter hinten im Text platziert – ein anonymes Regierungsmitglied wurde mit den Worten zitiert, dass Amerikas Uno-Botschafter Adlai Stevenson die Krise lieber mit Appeasement beigelegt hätte. «Adlai wollte ein ‹München›. Er wollte amerikanische Stützpunkte gegen kubanische Stützpunkte tauschen.» Das war ein Schlag in die Magengrube des angesehenen Diplomaten. Mit «München» war die westliche Nachgiebigkeit gegenüber Hitler gemeint; mit dem Tausch von Stützpunkten die sowjetische Forderung nach einer Demontage von Raketenabschussrampen der USA in der Türkei. Kennedy – so der Tenor des Artikels und bald auch jener ganzer Geschichtsbücher – hatte die USA vor einer solchen Demütigung bewahrt.
Heimliche Abmachung mit Moskau
Doch mit der Wirklichkeit hatte dies wenig zu tun, wie der Historiker Peter Kornbluh in einer Dokumentation des National Security Archive, einer privaten Forschungsinstitution, darlegt. Weder war Stevenson der Bösewicht in der Sache, noch hatte Kennedy gänzlich auf Appeasement verzichtet. In einer geheimen Vereinbarung mit dem Sowjetführer Nikita Chruschtschow hatte der Präsident zugesichert, den Abbau der Raketenbasen auf Kuba mit dem Abzug der amerikanischen Jupiter-Mittelstreckenraketen aus der Türkei zu belohnen.
Das war ein fairer Tausch, da die türkischen Basen ähnlich nah an den Sowjetgrenzen lagen wie die kubanischen am Territorium der USA. Kennedys einzige Bedingung war, dass über das amerikanische Zugeständnis Stillschweigen bewahrt würde. Deshalb vertraute er die Verhandlungen auch seinem engsten Gefolgsmann an, seinem Bruder Robert. Details darüber enthält ein Telegramm des damaligen sowjetischen Botschafters an die Führung in Moskau.
Dass Kennedy heimlich in einen Tauschhandel eingewilligt hatte, wurde erst nach dem Ende des Kalten Krieges bekannt. Noch länger dauerte es, bis das ganze Ausmass seiner Verschleierungstaktik herauskam. So präsentiert Kornbluh überzeugende Belege dafür, dass der anonyme Gewährsmann der «Saturday Evening Post» niemand anders als der Präsident selber war. Kennedy persönlich hatte den aufsehenerregenden Artikel bearbeitet, wie einer der Autoren in seinen Memoiren enthüllte. Dass die Passage mit der Verunglimpfung Stevensons aus Kennedys Feder stammte, lässt sich aus einem Briefwechsel zwischen jenem Reporter und dessen Vorgesetztem schliessen.
Offensichtlich wollte Kennedy an seinem Image feilen und sich als Lichtgestalt im Kontrast zu seinem Uno-Botschafter darstellen. Stevenson liess sich dies gefallen; als 1952 und 1956 zweimal gescheiterter Präsidentschaftskandidat der Demokratischen Partei haftete ihm ohnehin das Etikett des Versagers an. Dabei kamen ihm ausgerechnet in der Kubakrise grosse Verdienste zu. Er war es gewesen, der den Präsidenten zu einer Verhandlungslösung und einem Tauschhandel drängte, nachdem Kennedy anfänglich am liebsten sofort die sowjetischen Stützpunkte bombardiert hätte. Doch Stevenson selber hatte wohl keine Ahnung von Kennedys Geheimvereinbarung mit Moskau, die seine Idee verwirklichte.
Wie sorgfältig der Herr des Weissen Hauses sein Lügengebäude errichtete, zeigt sich auch daran, dass er nach der Beilegung der Krise alle damals noch lebenden Präsidenten einzeln anrief – Dwight Eisenhower, Harry Truman, ja selbst den greisen Herbert Hoover – und ihnen die Mär erzählte, er habe Chruschtschows Forderung nach einem Abbau amerikanischer Stützpunkte zurückgewiesen. Das ist deshalb bekannt, weil der Secret Service kurz zuvor im Weissen Haus ein System installiert hatte, das heimlich alle Gespräche aufnahm.
Die Irreführung der Öffentlichkeit ändert nichts an Kennedys Leistung, die Kubakrise auf friedliche Weise gemeistert zu haben. Um die richtigen Lehren aus jenem Erfolg zu ziehen, müssen jedoch auch die Gründe dafür verstanden werden. Standhaftigkeit allein genügt in einer Atomkrise nicht. Im Ernstfall braucht es auch funktionierende Kommunikationskanäle, um Missverständnisse abzuwenden und mit der Gegenseite einen Ausweg aus der Eskalationsspirale zu finden.
Eine amerikanische Luftaufnahme bestätigt Anfang November 1962 den Abbau sowjetischer Abschussrampen auf Kuba – die Krise ist überwunden.
Ende des Artikels aus der NZZ.
Schuldzuweisungen gab es bei den Verhandlungen nie !!!
Und das ist der einzige und entscheidende Unterschied zum Ukrainekrieg!
Schlussfolgerung:
Nur auf diplomatischem Weg gibt es eine Lösung!
oder
Atomschlag und dann Verhandlungen
oder
Fortdauer des Krieges bis …
oder
Vertrag über entmilitarisierte Zonen mit Abzug u.A. auch der Atomwaffen aus der Eifel
oder
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